Rückruf: Du hast es in der Pfote!
Die Anzahl an Hunden in Wien wächst stetig und damit auch das Potenzial an Konflikten zwischen Hundehalter*innen und Nicht-Hundehalter*innen. Der häufigste Grund für missglückte Situationen liegt hierbei im nicht ausreichend geübten Rückruf des Vierbeiners.
Rückruf? Was heißt das eigentlich?
Der Rückruf ist ein Signal (Pfiff, Wort etc.), das für den Hund bedeuten soll: Dreh dich um und komm zu mir (zurück). Ein positiv aufgebauter und gut geübter Rückruf zeichnet sich dadurch aus, dass der Vierbeiner sofort und ohne Umwege, schnell und freudig zurück zu Frauchen oder Herrchen kommt. Das Training kann sogar soweit gehen, dass der Hund aus fast jeder Situation abrufbar ist.
Es versteht sich von selbst, dass ein Vierbeiner, der den Rückruf wirklich gut beherrscht, in Gebieten, in denen keine Leinen- und/oder Maulkorbpflicht herrscht, die größtmögliche Freiheit haben kann.
Leider zeigt sich in der Realität häufig ein anderes Bild - was zu Konflikten führt. Hunde, die Menschen anspringen oder belästigen, sind keine Seltenheit. Auch kommt es immer wieder vor, dass frei laufende Vierbeiner zu angeleinten Hunden laufen und nicht abgerufen werden können. Oder sie sind nicht beherrschbar, wenn eine ungewohnte Situation es erfordern würde, dass sie schnell zurückkommen.
Es ist daher wichtig, Hunde zum Beispiel mit einer Schleppleine zu sichern, wenn das zurückkommen auf Signal noch nicht gut genug geübt wurde. Das gilt jedenfalls auch dann, wenn Hunde in bestimmten Situationen zu aggressivem oder ängstlichem Verhalten neigen.
Wann, wo und warum ist der Rückruf so wichtig?
- In der Hundezone: Ein Hund-Mensch-Team möchte die Hundezone betreten und wird von bereits in der Hundezone befindlichen (nicht abrufbaren) Hunden bedrängt, ohne sich erstmal orientieren zu können.
- Im Hundeauslaufgebiet: Ein Hund rennt zu anderen Hunden hin und ist nicht abrufbar, die Halter*innen sind dann viel zu weit entfernt, um bei Konflikten eingreifen zu können.
- Ein Hund erschreckt sich vor einer ungewohnten Situation und rennt von Frauchen/Herrchen weg oder geht auf das unbekannte Objekt los.
- Leider werden auch in Gebieten, in denen grundsätzlich Leinenpflicht herrscht, angeleinte Hunde häufig von unangeleinten Hunden bedrängt. Es kann dabei zu Übergriffen auf alte oder kranke Hunde, Welpen und auch läufige Hündinnen kommen.
Am Ende solch einer Situation steht immer ein Konflikt und ein*e Hundehalter*in mit Rechtfertigungsbedarf. "Aber meiner wollte doch nicht…", "Das hat er noch nie getan" oder auch "Er wollte doch nur spielen" sind Argumente, die den anderen Menschen und Hunden nicht weiterhelfen und auch nicht für ein respektvolles und umsichtiges Miteinander stehen.
Denken Sie daran: Es ist möglich, dass Ihr Hund nach dem Rückrufsignal sofort, schnell und freudig zu Ihnen angelaufen kommt – doch so ein Rückruf erfordert Training. Tierschutzqualifizierte Hundetrainer*innen unterstützen Sie und Ihren Vierbeiner auf dem Weg zur größtmöglichen Freiheit.